Nachfolgend sind alle gängigen Bügelwachse vom Universalwachs bis zum Rennwachs aufgeführt so daß Du diejenige auswählen kannst welche zu Deinen Ansprüchen am Besten passen.

Damit es für Dich etwas übersichtlicher wird, habe ich ein Bewertungssystem erstellt mit dem Du die Leistungsklasse des Wachses auf einen Blick erkennen kannst. Ausführliche Informationen dazu findest Du im Ratgeber unter RMS-Level Skiwachs. 

Universal-Bügelwachs (RMS-Level 2)

Du möchtest Deine Ski oder Snowboards selber wachsen? Aber ohne Dir Gedanken um Temperaturen und Schneearten machen zu müssen? Dann ist ein Universal-Bügelwachs das Richtige für Dich. Diese Wachse sind sehr abriebfest was die Serviceintervalle verlängert und funktionieren bei allen Schneebedingungen.  

Was bedeutet Level 2?

Im Sportgeschäft wird beim Skiservice in der Regel ein Universalwachs aufgetragen. Das entspricht im RMS-Level-System dem Referenzzustand dem Level 2 zugewiesen wurde. Mit einem Level 2 Universalwachs kannst Du also mindestens das Ergebnis erzielen welches Dir ein Sportgeschäft mit einer guten Servicewerkstatt bietet. 

Ein Universal-Bügelwachs ist für die meisten Skifahrer und Snowboarder absolut ausreichend. Wer sich allerdings nicht gerne überholen lässt, sollte ein Wachs aus einem höheren Level wählen.

Trainingswachse fluorfrei (RMS-Level 3)

Fast so abriebfest wie ein Universal-Wachs aber mit besseren Gleiteigenschaften sind die Trainingswachse Level 3. Dank der Einteilung in verschiedene Temperaturbereiche kann das Wachs noch besser an die Schneebedingungen angepasst werden.

Level 3 Trainingswachse sind günstige Wachse ohne Fluorzusatz welche vorwiegend von Skifahrern/Rennläufern mit einem hohen Wachsverbrauch verwendet werden. Diese Wachse sind preiswert, schnell und abriebfest.    

Trainingswachse (RMS-Level 4)

Level 4 Trainingswachse haben spezielle Zusätze welche die Gleiteigenschaften verbessern. Dadurch sind diese Skiwachse noch etwas schneller als die Level 3 Wachse.

Bist Du ein sportlicher Skifahrer oder Langläufer ist ein Level 4 Wachs eigentlich der Einstiegsbereich für Dich denn hier bekommst Du sehr gute Gleiteigenschaften zu einem günstigen Preis. 

Rennwachse fluorfrei (RMS-Level 5)

Level 5 Rennwachse sind nach dem FIS-Reglement ohne Fluorzusatz und damit die schnellsten für FIS-Rennen zugelassene Skiwachse. 

Wenn Du Dir Gedanken wegen der Umwelt machst, Fluor ist zwar nur in extrem geringen Mengen im Skiwachs, aber es ist halt doch ein schädlicher Wirkstoff, dann ist ein fluorfreies Level 5 Rennwachs das hochwertigste Wachs das Du verwenden kannst.    

Rennwachse hoch fluoriert (RMS-Level 6)

Während Swix und Toko seit 2022 keine Florwachse mehr produzieren hat Holmenkol momentan noch welche im Sortiment. Wie lange noch ist allerdings ungewiss da diese Wachse im Rennlauf inzwischen verboten sind. Privat jedoch kann jeder verwenden was er möchte, also auch hoch fluorierte Wachse.

Bist Du extrem ehrgeizig? Da es in Zukunft wohl keine Wachse mehr geben wird welche so schnell sind (aktueller Stand der Wissenschaft) solltest Du Dir überlegen ob Du Dir keinen Vorrat an Level 6 Fluorwachsen anlegen möchtest.

Grundwachse und Additive (RMS-Level 3-5)

Grundwachse und Wachsadditive verwendet man für die Belagspflege oder bei extremen Schneebedingungen, also extrem nass oder extrem kalt. Oder für Kunstschnee oder Gletscherbedingungen.

Additive werden den Bügelwachsen einfach bei Bedarf beigemischt um die Leistung zu verbessern. 

Ralf´s Service-Tipps: Die häufigsten Fragen zum Thema Bügelwachse

Ein Bügelwachs besteht aus Parafin und mehr oder weniger viel Härter und "geheime Zusatzstoffe". Bis vor einige Jahren wurde Fluor (PFC) als Hauptzusatz für hochwertige Skiwachse verwendet, Aufgrund von Vorgaben der EU und immer mehr Umweltbewußtsein hat sich die FIS darauf geeinigt kein Fluor mehr bei Skirennen zuzulassen. Für Freizeitsportler gibt es keine Einschränkungen.

Toko und Swix stellen seit 2020 keine Fluorwachse mehr her, andere Hersteller sind noch nicht so konsequent. Für Fluor gibt es aktuell keine vergleichbare Substanz, das Gleitverhalten der Ski wird in Zukunft um einige Prozentpunkte langsamer. Irgend jemand hat die Zahl 8% in den Raum gestellt, ob das stimmt kann wohl niemand beweisen. Tatsache ist daß es bei den ersten Biathlonrennen ohne Fluor ein heiß diskutiertes Thema war.

Ich habe mein RMS-Level entsprechend angepasst, Level 6 fällt in Zukunft weg, nur noch Restbeständ mit hoch fluorierten Mischungen sind noch mit dieser Kategorie ausgezeichnet.   

Auch wenn sich auf einem Skibelag nur etwa 1 Gramm Wachs befindet welches über 50 bis 150 km Strecke an die Umwelt abgegeben wird, bei Tausenden von Skifahrern oder Langläufern sind Wachsreste auf Pisten und Loipen inzwischen überall nachweisbar.

Da der Umweltschutz ein Kaufargument ist werden jetzt Skiwachse aus natürlichen Rohstoffen zum Beispiel aus Sonnenblumenwachs, Zuckerrohr, Bienenwachs etc. angeboten welche zu 100% biologisch abbaubar sind.

Diese Natural- oder Biowachse haben inzwischen eine hohe Abriebfestigkeit und Gleiteigenschaften wie ein Level 2 Universal-Bügelwachs. Für umweltbewußte Skifahrer/innen eine überlegenswerte Alternative. 

Ein Skibelag hat keine Poren sondern ist überzogen mit einem feinen Geflecht aus Nanofasern mit etwa 100 bis 200Nm Höhe. Es sieht unter dem Elektronen-Rastermikroskop aus wie ein Flokati-Teppich. Das Skiwachs dringt in dieses Geflecht ein und haftet an den Belagsfasern.

Messungen mit einem Elektronen-Rastermikroskop haben ergeben, daß sich beim Einbügeln eine bis zu 800nm starke Wachsschicht an den Fasern anheftet während mit einem Fluor-Wachsspray die Schicht nur etwa 16nm stark ist.

Die Stärke der Wachschicht alleine ist nicht aussagekräftig, aber aus jahrzehntelanger Erfahrung weiß man, daß Bügelwachse bis zu drei mal länger nachweisbar sind als Kaltwachse und den Skibelag auch besser vor äusseren Einflüssen schützen und so die Nanofasern länger aktiv bleiben.

Fazit: ein mit Bügelwachs behandelter Ski kann mehrere Tage gefahren werden, ein mit Kaltwachs behandelter sollte täglich nachgewachst werden.

Die Wachshersteller haben sich schon frühzeitig auf eine Farbskala geeinigt welche anzeigt welches Skiwachs für welche Schneebedingungen geeignet ist.

Dabei gilt, je wärmer und nasser der Schnee desto geringer ist der Abrieb und desto weicher das Skiwachs. Je kälter und trockener der Schnee desto aggressiver ist er und desto mehr Härter ist im Wachs.

Die Farbskala geht demzufolge von gelb für warm über rot, violett, blau, türkis bis zu grün für extrem kalt. Dazu kommen Sonderfarben für Universalwachse, Eiswachse (weiß) und Kunstschneewachse (schwarz).

Nassen Schnee erkannt man daran daß wenn man einen Schneeball macht und diesen zusammenpresst Wasser austritt.

Bei nassem Schnee bildet sich unter dem Belag ein durchgehender Wasserfilm welcher den Ski regelrecht festsaugt. Dieser Wasserfilm muß durchbrochen werden damit Luft unter den Belag kommt. Das erreicht man mit einer groben Struktur im Belag und einem stark wasserabstoßendem Skiwachs. Da Nassschnee eher runde Schneekristalle aufweist spielt die Abriebfestigkeit keine Rolle.

Welche Wachse sind ideal?

Für Nassschnee nimmt man weiche gelbe Wachse mit viel Parafin und wenig Härteranteil. Ideal wären Wachse mit Fluor, aber das wird in Zukunft nicht mehr produziert.

Der Nachteil von gelben Wachsen ist die geringe Abriebfestigkeit. Fährt man damit zum Beispiel über einen Gletscher mit trockenem Schnee ist das Wachs nach wenigen Kilometern abgefahren. Es macht also nur Sinn wenn man bei konstanten Schneebedingungen unterwegs ist.  

Feuchten Schnee erkannt man daran daß man einen perfekten Schneeball formen kann und daß wenn man diesen zusammenpresst kein Wasser austritt.

Feuchter Schnee bildet eine optimales Luft-Wasser-Gemisch unter dem Belag auf dem der Ski am Besten gleitet. Er hat ein ideales Verhältnis zwischen Gleiteigenschaften und Abriebfestigkeit da die eher runden Schneekristalle nicht aggressiv sind.

Diese Schneeart ist die am meisten vorkommende in Mitteleuropa und darum sind die Strukturschliffe der Neuski genau darauf abgestimmt.

Welche Wachse sind ideal?

Für feuchten Schnee nimmt man mittelharte rote Wachse mit einer ausgewogenen Mischung aus Parafin (gleiten) und Härter (Abriebfestigkeit).

Rote Wachse haben den breitesten Anwendungsbereich und sind dadurch auch ideal als schnelle Universalwachse. Nachteile: Sie sind bei Nassschnee nicht ganz so schnell wie ein gelbes Wachs und bei kaltem Schnee nicht so abriebfest wie ein blaues Wachs aber das ist nur relevant wenn man nach der Stoppuhr fährt.

Wechselhafter Schnee variiert zwischen feucht und trocken bei Temperaturen rund um den  Gefrierpunkt. Das bedeutet daß sich der Schnee je nach Höhenlage oder Sonneneinstrahlung permanent ändert. Das bedeutet mal ist Wasser im Schnee und mal nicht, die Schneekristalle sind mal scharf und mal rund.

Da dies noch keine extreme Schneebedingungen sind, also zu naß oder zu kalt ist das Wachsen noch recht einfach. Es ist im Schntt etwas langsamer als feuchter Schnee und der Abrieb ist etwas höher. Wechselhafter Schnee ist der Standard im Hochgebirge wenn man mehrere tausend Höhenmeter überwindet bzw. zwischen Sonnen- und Schattenhängen pendelt.  

Welche Wachse sind ideal?

Eigentlich müßte man für das perfekte Ergebnis mehrmals am Tag bzw. während einer Langlauftour alle paar Kilometer umwachsen. Das ist natürlich nicht sehr praktikabel. Deshalb sucht man ein Kompromiss-Wachs je nachdem ob einem die Geschwindikeit oder die Abriebfestigkeit wichtiger ist.

Legt man Wert auf Geschwindigkeit nimmt man ein rotes Wachs. Wer weniger oft nachwachsen möchte nimmt ein blaues Wachs. Ein Kompromiss ist ein violettes Wachs welches es nur von Swix gibt, das man sich aber aus rot und blau auch selber mischen kann.

Nachteile: gibt es keine, auf den ganzen Skitag gesehen ist mal das rote und mal das blaue Wachs besser. Das gleicht sich aus. 

Trockener Schnee enthält fast keine Feuchtigkeit mehr. Das heißt einen Schneeball formen geht fast nicht mehr, er fällt wieder ausseinander.

Dadurch kann sich unter dem Belag kein optimales Luft-Wassergemisch bilden, es entsteht Trockenreibung, Das bedeutet je kälter und scharfkantiger der Schnee desto mehr Reibungswiderstand entsteht. Gleichzeitig erhöht sich der Abrieb durch die scharfen Schneekristalle deutlich. Im Extremfall ist ein Universalwachs nach 30 km nicht mehr nachweisbar.

Für die Gleiteigenschaften ist das nicht so von Bedeutung da bei tiefen Temperaturen das Wachs hier keine wesentlichen Verbesserungen bringt. Dafür wird durch die hohe Reibung sehr viel Wärme erzeugt was den Belag verbrennt. Genauer gesagt die Nanofasern in denen sich das Wachs festsetzt. Der Belag bekommt weiße Flecken und verliert an Wachsaufnahmefähigkeit.

Welche Wachse sind ideal?

Bei trockenem Schnee ist die Temperatur ein entscheidendes Kriterium. Je kälter desto höher ist die Trockenreibung und damit der Wachsabrieb. Das bedeutet je niedriger die Temperatur desto härter sollte das Wachs sein. Die meisten Hersteller haben nur blaue Wachse für kalten Schnee, nur Swix hat noch härtere Wachse in türkis. Noch härter waren grüne Wachse, die werden inzwischen aber nicht mehr hergestellt.

Für extrem kalte Bedingungen gibt es spezielle Pulverwachse welche man dem Bügelwachs beimischt und so die Härte des Wachses und damit die Abreibfestigkeit deutlich erhöhen.

Kunstschnee oder eisiger Gletscherschnee ist sehr aggressiv und hat eine hohe Trockenreibung und damit viel Abrieb.

Für diese Bedingungen gibt es spezielle Wachse mit einem Molybdän-Zusatz welcher wie ein Schmierfett die Trockenreibung reduziert. Diese Wachse können bei trockenen Bedingungen entweder alleine verwendet werde oder bei feucht-nassem Schnee mit gelb oder rot gemischt werden. Dadurch erhöht sich die Abriebfestigkeit ohne daß das Basiswach an Gleiteigenschaften verliert.

Welche Wachse sind ideal?

Kunstschnee: hier sind schwarze Molybdänwachse ideal. Der Zusatz wirkt als Schmierstoff.

Gletscherschnee: Hier gehen bei Költe alle harten Wachse wie blaue und türkis und bei etwas wärmeren Temperaturen Molybdänwachse.

Skihallen: Hier trifft Kunstschnee auf hohe Luftfeuchtigkeit. Bewährt haben sich die Swix-Wachse in türkis welche gut gleiten und eine hohe Abriebfestigkeit haben.

Eisige Loipen: dafür gibt es spezielle, sehr harte Wachse da der Reibungswiederstand bei Eis sehr gering ist, ist die Abriebfestigkeit wichtig. Diese Wachse sind weiß und haben eine Bügeltemperatur von 150 Grad. 

Beim extremen Carven auf der Kante entstehen sehr hohe Temperaturen welche die Nanostruktur des Skibelages verbrennen. (Weiße Flecken) Das reduziert die Wachsaufnahmefähigkeit rapide, der Belag nimmt dann in diesem Bereich fast kein Wchs mehr auf.

Um das zu Verhindern sollten Snowboarder und rennsportliche Alpinskifahrer vor dem Wachsen des eigentlichen Tageswachses direkt neben der Kante einen 1-2 Zentimeter breiten Streifen mit einem sehr harten Wachs einbügeln und abziehen. Darüber wird dann das Tageswachs eingebügelt. 

Welche Wachse sind ideal?

Gut geeignet sind Molybdänwachse, besser sind blaue, türkise oder grüne Wachse. Je härter desto besser ist der Schutz. Auch Kaltschnee-Addive sind sehr gut geeignet.

Verwachsen kann sich nur ein Rennläufer der einen maximal schnellen Ski braucht. Wenn er nicht das optimale Wachs für die Schneebedingungen die während seines Wettkampfes herrschen trifft verliert er ein paar entscheidende 10tel Sekunden an Zeit.

Für einen normalen Skifahrer oder Snowboarder spielt die gewählte Wachsfarbe keine Rolle. Nimmst Du ein zu kaltes Wachs bist Du Anfangs nicht ganz so schnell, aber das Wachs hält länger und der Ski wird am Ende wieder schneller. Und schneller als ungewachst ist es sowieso.

Hast Du versehentlich ein zu weiches Wachs erwischt wird es halt schneller abgerieben. Dann mußt Du halt früher nachwachsen. Mehr passiert nicht.

Für sportlich-ambitionierte Langläufer gelten eigene Gesetze. Hier zählt jedes Prozent an Geschwindigkeit, denn je schlechter der Ski gleitet desto mehr muß der/die Läufer/in arbeiten.

Aber dafür gibt es inzwischen Möglichkeiten um sehr kurzfristig den Langlaufski umzuwachsen. Einfach ein hochwertiges Liquidwachs in der passenden Farbe auftragen und Du hast in wenigen Minuten einen schnellen Ski.

Immer mehr Langläufer nehmen inzwischen nur noch ein abriebfestes Bügelwachs als Grundwachs und wachsen dann tagesaktuell das passende, möglichst hochwertige, Liquidwachs.

Obwohl viele Wachse seit Jahren auf dem Markt sind, gibt es keine Tabellen auf denen man ablesen kann welches Wachs oder Wachsmarke am Schnellsten ist. Es gibt zwar zwei Institute, eines in Deutschland und eines in Österreich welche entsprechend Messgeräte haben, aber auch dort bekommt man keine Informationen da es einfach zu viele unterschiedliche Schneebedingungen gibt.

Lediglich für Skihallen gibt es Empfehlungen da dort relativ konstante Bedinungen herrschen. Auf der Skipiste kann es sein daß ein Wachs auf der einen Piste schneller ist, auf der nächsten Piste mit anderen Schneebedingungen aber ein anderes.

Auch Empfehlungen von Experten sind nicht unbedingt seriös, da spielen subjektive Erfahrungen oder auch finanzielle Aspekte eine Rolle.

Weltcup-Serviceteams haben riesige Datenbanken, trotzdem müssen sie vor jedem Rennen verschiedene Wachse ausprobieren um das Schnellste herauszufinden.

Den einzigen Hinweis den ich geben kann, ist die Einteilung in das RMS-Level System welches ich nach bestem Wissen und Gewissen aus den Herstellerinformationen und Rückmeldungen von Kunden zusammengestellt habe.