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Wachsarten

Heiß einbügeln oder kalt aufreiben?

Skiwachse gibt es entweder zum Einbügeln oder zum Auftragen und Einpolieren. Welche Wachsart bringt das beste Ergebnis?

Die Geschichte mit den Poren im Belag

Ich bin 40 Jahre lang aufgewachsen mit der Geschichte daß ein Skibelag Poren hat welche mit Wachs gefüllt werden müssen damit der Belag besser gleitet und vor dem Austrocknen geschützt ist. Auch heute noch wird das in vielen Wachsanleitungen so beschrieben.

2015 kam ein Bericht in einem Skimagazin daß Professor Dr. Matthias Scherge, Professor für Mikro- und Nanotribologie des Fraunhofer Instituts, festgestellt hat daß Polyethylen keine Poren hat sondern mit einem feinen Geflecht von Mikrohärchen in der Größe von 100~nm und 200~nm (1~nm = 1 Milliardstel Meter) überzogen ist. Dieses Geflecht sieht im Prinzip aus wie ein Flokati-Teppich zwischen dessen Fasern sich das Wachs festsetzt.

Je nach Wachskonsistenz geschieht das mehr oder weniger stabil, eingebügeltes Wachs dringt wesentlich tiefer in die Fasern ein als Wachsspray. Demzufolge ist auch die Haltbarkeit höher. Leider gibt es dazu keine wissenschaftlich gesicherten Aussagen welches Wachs wie lange hält da zu viele Faktoren eine Rolle spielen.

Folgende Behauptungen basieren deshalb aus meiner langjährigen Erfahrung und vielen Kunden-Rückmeldungen und sind nur Anhaltspunkte.        

Bügelwachse

Die beste Wachshaftung erzielt man wenn man das Skiwachs mit einem Wachsbügelesien erhitzt und sich die Wachsmoleküle optimal in der Flokatistruktur verteilen können. Deshalb sind Bügelwachse immer noch das Maß der Dinge wenn es um Abriebfestigkeit und Schutz des Belages vor Oxydation (weiße Flecken) geht.

 Mehr dazu weiter unten.

Kaltwachse

Das Gegenstück zu den Bügelwachsen sind die Kaltwachse welche nur aufgetragen und einpoliert werden. Das geht sehr schnell und ohne größeren Aufwand. Allerdings verbinden sich laut Professor Dr. Scherge Kaltwachse nur in einer Schichtstärke von etwa 16nm (Fluorwachsspray) mit den Flokatifasern. Also deutlich weniger als die Bügelwachse. Dementsprechend sinkt auch die Abriebfestigkeit.

Die Bandbreite ist dabei sehr hoch, je nach Wachskonsistenz (Flüssig, Paste, Hartwachs) und Produktqualität spricht man von Werten von 10 bis 100 km. Mehr dazu weiter unten.

Unterschiede bei den Gleiteigenschaften Bügelwachs gegen Kaltwachs?

Es gibt keine prinzipiellen Unterschiede zwischen den Wachsarten in Punkto Gleiteigenschaften vorausgesetzt sie haben den gleichen Qualitätstandard (RMS-Level). Es gibt natürlich gute und weniger gute Produkte innerhalb jeder Qualitätsstufe.  

Kombiniere Bügelwachs mit Kaltwachs

Seit einigen Jahren kommen immer mehr hochwertige Flüssigwachse als Alternativen bzw. Ergänzungen zu den Bügelwachsen auf den Markt. Der Sinn dahinter ist, daß man nur noch ein universelles Bügelwachs aufträgt und dann am Skitag das zu den Schneebedingungen passende Flüssigwachs dazu aufträgt.

So ist der Belag über einen längeren Zeitraum durch das Bügelwachs geschützt und die Gleiteigenschaften werden in kürzeren Abständen mit Flüssigwachs aufgefrischt.

Beispiel: ein sportlicher Langläufer bügelt ein hochwertiges rotes Wachs auf seinen Ski. Jetzt kann er mehrere Trainingseinheiten bei unterschiedlichen Schneebedingungen mit einem optimal gewachsten Ski absolvieren in dem er jeden Tag in wenigen Minuten das optimale Flüssigwachs aufträgt. 

 

Wie lange hält ein Bügelwachs bzw. ein Kaltwachs?

 

Wie lange ein Skiwachs tatsächlich hält darüber gibt es viele Meinungen und Aussagen. Aber keine einzige welche wissenschaftlichen Regeln standhält denn es spielen viele Faktoren eine Rolle.

 

Wie Wachsaufnahmefähig ist der Belag? Bereits hier gibt es gewaltige Unterschiede.
Wie gut passt die Härte des Wachses zur Konsistenz des Schnees?
Wie hoch ist die gefahrene Geschwindigkeit bzw. der Druck pro cm² auf dem Belag?

Ausserdem ist es ein deutlicher Unterschied ob man den Punkt an dem die Geschwindigkeit spürbar nachlässt oder den Punkt an dem kein Wachs mehr auf dem Belag nachweisbar ist, als Grundlage nimmt.

Für Bügelwachse gilt nach meinen Erfahrungen aktuell:

Versprochene Leistung des Wachses: etwa 10 bis 40 km je nach Schneeart/Wachshärte.
Nachweis von Wachs auf dem Belag: etwa 50 bis 150 km je nach Schneeart/Wachshärte.

Bei Kaltwachsen ist es eine Frage der jeweiligen Produkteigenschaften:

Versprochene Leistung des Wachses: etwa 5 bis 20 km je nach Schneeart/Wachshärte.
Nachweis von Wachs auf dem Belag: etwa 20 bis 100 km je nach Schneeart/Wachshärte.

In Skitagen kann man das leider nicht ausdrücken, es ist schon ein Unterschied ob ein sportlicher 90kg Skifahrer 6 Stunden mit Speed eine Kunstschneepiste heruntercarvt, dann ist bereits nach einem Tag nachwachsen angesagt oder ob eine 50kg Snowboarderin sich in der Halfpipe aufhält, dann reicht das Wachs auch gerne locker eine Woche.

Meine Empfehlung für Kaltwachse:

Universal-Kaltwachse für Gelegenheitssportler: täglich neu auftragen
Kaltwachse Level 3 bis Level 6: täglich den Schneebedingungen entsprechend auftragen

Meine Wachsempfehlung für Bügelwachse:

Gute Pflege: alle drei Ski- oder Snowboardtage bzw. 60 Langlaufkilometer
Sehr gute Pflege: alle zwei Skitage bzw. 30 Langlaufkilometer
Optimale Pflege: nach jedem Skitag/Trainingseinheit angepasst auf die Schneebedingungen

Bei Verwendung von zusätzlichen Flüssigwachsen reicht es etwa alle 100 km ein Bügelwachs als Grundwachs aufzutragen und dann täglich mit Flüssigwachs nachzuwachsen.

 

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