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Belag reinigen

Reinigungsmethoden für Ski- und Snowboardbeläge

Warum mußt/solltest Du den Skibelag vor dem Wachsen reinigen? Ein Skibelag besteht aus hochdichtem Polyethylen (HDPE oder UHMWPE) von dem fälschlicherweise behauptet wird, daß er Poren hat welche das Skiwachs aufnehmen. Das wurde 2015 von Prof. Dr. Scherge vom Fraunhofer-Institut für Microtribologie widerlegt. Anhand von Aufnahmen mit einem Elektronen-Rastermikroskop konnte er nachweisen, daß PE-Beläge keine Poren haben, sondern mit unzähligen feinen Faserbündeln mit einer Höhe von 0,0001 bis 0,0002 mm (100-200 Nanometer) bedeckt ist. In die Zwischenräume dieser Faserbündel dringt das Skiwachs ein und verbindet sich mit den Nanofasern. Sind die Faserbündel allerdings noch verschmutzt, kann sich das Skiwachs logischerweise nicht verbinden. Das bedeutet daß das Skiwachs bereits nach wenigen Kilometern wieder komplett abgetragen ist. Das gilt vor allem für Universal-Kaltwachse die nicht eingebügelt werden.

Wie reinigt man einen Skibelag am Besten?

Ob Poren oder Nanofasern, das ist im Prinzip egal, die Reinigungstechniken wurden Aufgrund von Erfahrungen in den letzten 40 Jahren entwickelt, entscheidend ist, welches Ergebnis Du erzielen möchtest. Denn, egal ob Zähne, Fahrrad oder Auto, jeder hat seine Vorstellungen von "gut gereinigt". So ist es auch beim Reinigen des Skibelages. Du kannst es Dir einfach machen und bekommst ein 80%iges Ergebnis was für viele vollkommen ausreichend ist, oder Du gibst Dir mehr Mühe und bekommst ein 99,9%iges Ergebnis.

Momentan gibt es drei Philosophien beim Reinigen von Skibelägen, also nicht wundern wenn Du auf Youtube verschiedene Anwendungen gezeigt bekommst. Mach Dir einfach Deine eigenen Gedanken darüber, mit den Argumenten die jetzt folgen solltest Du eine optimale Lösung für Dich finden.         

A - Die klassische Methode - Reinigen mit Wachsentferner

Die Standardmethode ist Wachsentferner auf den Skibelag auftragen, einwirken lassen, abwischen, fertig. Das ist eine gute Basis mit einem sehr guten Ergebnis. Aber man kann es noch verbessern. Und so geht es:

1. Wachsentferner auftragen
entweder aufsprühen (Wax-Ab-Spray) oder mit einem Lappen auftragen (Flüssigreiniger) - nur getestete Produkte verwenden, zu scharfe Reiniger können die Belagsoberfläche angreifen und im schlimmsten Fall so verändern daß kein Skiwachs mehr aufgenommen wird.

2. Einwirken lassen
siehe Anleitung auf der Verpackung, der Wachsentferner braucht etwas Zeit um die Schmutzpartikel von den Nanofasern zu lösen.

3a. Abwischen
mit einem faserfreien Lappen, z.B. Fibertex-Reinigungsvlies die gelösten Partikel abwischen.

3b. Struktur ausbürsten (Optional)
wenn Du es ganz gut machen möchtest nimmst Du beim ersten Durchgang eine geeignete Belagsbürste (siehe ganz unten) um die gelösten Partikel aus der Struktur auszubürsten. Das reinigt bis tief in die Belagstruktur.

4. Wiederholen
den Vorgang so lange wiederholen bis kein neuer Schmutz mehr im Lappen sichtbar ist.

Ergebnis: die schnellste und sauberste Methode. ohne Ausbürsten wird bereits der meiste Schmutz wirkungsvoll entfernt. Für den Normalsportler vollkommen ausreichend. Mit Ausbürsten erwischt Du auch den letzten Rest in der Belagstruktur.

Gegenargument: Manche behaupten daß die Lösungsmittel im Wachsentferner den Skibelag angreifen und schädigen. Für die von uns verkauften Skibelagsreiniger trifft das definitiv nicht zu. Diese sind alle dementsprechend getestet.

 

B - Die Heißwachs-Reinigungsmethode

Ein Skibelag wird immer schneller und wachsaufnahmefähiger je öfters er heiß gewachst wird. Diese Eigenschaft wird bei der Heißwachs-Reinigung berücksichtigt, denn damit werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Der Skibelag wird sauber und gleichzeitig immer leistungsfähiger.  

1. Ausbürsten
mit einer Bronze- oder besser einer Stahlbürste wird der Skibelag gründlich ausgebürstet. Die Stahlbürste hat den Vorteil daß zusätzlich die Nanostruktur aufgefrischt wird.

2. Skiwachs auftragen
mit dem Wachsbügeleisen wird ein weiches Parafinwachs großzügig aufgebügelt. Ideal sind alle Skiwachse mit einem niedrigen Schmelzpunkt, z.B. spezielle Cleaning-Wachse oder aber jedes fluorfreie gelbe Skiwachs mit einem Schmelzpunkt <120°.

3. Abziehen und Ausbürsten
Das Skiwachs wird sofort noch im warmen Zustand mit einer Plexiklinge wieder abgezogen und mit einer geeigneten Belagsbürste (siehe unten) gut ausgebürstet

4. Wiederholen
Diesen Vorgang wiederholt man drei bis fünf mal dann ist der Skibelag bereit für das endgültige Skiwachs. Es ist viel Aufwand und rechnet sich dann wenn die Endgeschwindigkeit später eine große Rolle spielt.

Ergebnis: der Skibelag wird sehr gut gereinigt und gleichzeitig verbessert sich die Belagsqualität in Bezug auf Haftfähigkeit und Geschwindigkeit.

Gegenargument: einige Wenige behaupten daß der Skibelag nicht zu oft erhitzt werden sollte da er darunter leidet. Das PE-Material hat einen Schmelzpunkt von 140-145° Grad. So lange man darunter bleibt passiert gar nichts. Auch darüber passiert nichts so lange man das Wachsbügeleisen nicht längere Zeit auf der selben Stelle stehen lässt.

Option 1 Neuskipräparation: Die Heißwachs-Reinigung nutzen anspruchsvolle Skifahrer auch um neue (Renn-)Ski erstmals zu präparieren und so den Skibelag gleich etwas zu optimieren. Rennläufer und Perfektionisten wiederholen den Vorgang auch im Sommer jeden Monat einmal.

Option 2 Einlagern: Auch zum Einlagern über den Sommer ist die Heißwachs-Reinung sehr gut geeignet, dann nimmt man beim letzen Wachsvorgang jedoch ein mittelhartes rotes NF oder LF Skiwachs welches man aber nicht abzieht oder ausbürstet. Diese dicke Wachschicht konserviert und schützt den Belag vor UV-Strahlung welche sonst die Nanostruktur schädigen könnte. Im Herbst braucht man dann nur noch Abziehen und Ausbürsten und die Ski oder das Snowboard sind wieder fahrfertig. 

 

C - Ausbürsten mit Rotor- oder Stahlbürste

In den letzten Jahren kommt immer wieder einmal die Empfehlung den Skibelag nur mechanisch zu Reinigen ohne Chemie und ohne Hitze da einige Experten befürchten daß diese den Belag schädigen. Was allerdings bislang nicht bewiesen ist. Wobei es umwelttechnisch schon eine sinnvolle Möglichkeit ist.

1a. Ausbürsten mit Handbürsten
Für das Reinigen des Skibelages ohne Wachsentferner sind eigentlich nur Stahlbürsten optimal geeignet, da nur diese in der Lage sind oxydierte Belagstrukturen abzutragen und neue Nanofasern zu bilden. Alle anderen Bürsten sind nicht aggressiv genug. Die Anwendung ist einfach, mit der Stahlbürste mehrmals kräftig ausbürsten bis keine Wachsreste mehr kommen.  

1b. Ausbürsten mit Rotorbürsten
Aufgrund der hohen Drehzahl kann man mit einer Rotorbürste mit Bronzeborsten ein sehr gutes Reinigungsergebnis erzielen, allerdings ohne die Nanostruktur aufzufrischen. Rotor-Stahlbürsten gehen auch, aber sind mit etwas Vorsicht zu gebrauchen da diese sehr aggressiv sind.

Ergebnis: durch das Ausbürsten geht einiges weg, vor allem oxidierte Bestandteile des Belages bekommt man damit runter. Ob es "porentief" sauber wird mußt Du selber kontrollieren.

Gegenargument: Einfach mal testen ob mit einem Wachsentferner nach dem Ausbürsten nicht doch noch Schmutzrückstände ans Tageslicht kommen.

D - Langlauf Fellstreifen-Ski

Bei Langlaufski mit Fellstreifen (Skin-Ski) gibt es eine Besonderheit bei der Reinigung des Steigfells. Dafür gibt es extra Steigfell-Reiniger welche den Kleber des Steigfelles nicht angreifen. Bei herkömmlichem Belagsreiniger kann es sein daß, wenn Reiniger seitlich unter das Fell kommt, sich dieses löst.

E - Langlauf Steigzone von Klister reinigen

Klister und Steigwachse aus der Steigzone von Langlaufski entfernen ist manchmal etwas mühselig. Zwei sehr gute Hilfsmittel dafür sind:

1. Toko Gel Clean Spray
Dieser Belagsreiniger ist hervorragend geeignet um hartnäckige Klisterwachse zu entfernen. Das Gel gut einwirken lassen und der Klister ist ruck-zuck weg.

2. Fibertex-Matten
Ebenfalls ein bewährtes Mittel ist die Kombination von groben Fibertex-Matten und Wachsentferner. Die Fibertex-Matten "kratzen" den angelösten Klister effektiv ab.

 

Mein Tipp: Welche Belagsbürsten sind zum Reinigen am Besten geeignet

Fiber-Bürsten sind Lösemittelbeständig und in Kombination mit Wachsentferner gut geeignet.
Bronze-Bürsten sind sehr fein und reinigen bis tief in die Struktur. Handbürsten mit Reiniger anzuwenden, Rotorbürsten auch ohne.
Stahlbürsten sind optimal da sie sehr fein sind und auch gleichzeitig die Nanostruktur erneuern und oxydierte Schichten abtragen.
Nylonbürsten sind nicht optimal, da sie sehr dicke Borsten haben welche nicht tief genug in die Strukturen kommen.
Nylon-Polierbürsten und Roßhaarbürsten sind ebenfalls nicht geeignet da sie zu weich sind.

Für alle Bürsten (vor allem die mit Wachsentferner benutzt werden) gilt, diese nicht mehr zum Ausbürsten von Bügelwachsen verwenden, da sonst Rückstände in das neue Skiwachs kommen und so das Ergebnis verschlechtert werden könnte.  

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